Wissenstransfer von Methoden und Prozessen zur Verbesserung der Kapitalausstattung von kleinen und mittelständischen Unternehmen der Region Bayerischer Untermain – KaRaBonita („Kapital – Rating –
Bonität“)
Das ESF-Projekt KaRaBonita, ist vor dem Hintergrund der Region des Bayerischen Untermains zu sehen. Ziel des vom Europäischen Sozialfond (ESF) ko-finanzierten Projektes „Kapital – Rating –
Bonität“ (Akronym „KaRaBonita“) war es, Methoden und Prozesse zu entwickeln und zu vermitteln, die dazu dienen, die Kapitalausstattung für Unternehmen am Bayerischen Untermain zu verbessern,
beziehungsweise damit verbundene Arbeitsmarktwirksame Unternehmensexpansionen zu fördern.
Die betriebliche Praxis erfordert eine ständige Weiterentwicklung der Methoden, um die Kreditwürdigkeit zu ermitteln und zu verbessern. Seit der Einführung der BASEL-II-Richtlinien fließen die
„weichen“ Beurteilungsfaktoren (Glaubwürdigkeit, Vertrauen, Zuverlässigkeit, Social Standing, etc.) der Kapitalgeber sehr heterogen in den Rating-Prozess ein: Den Unternehmen, insbesondere KMU,
fällt es somit schwer, auf diese Beurteilungen einen qualifizierten Einfluss zu nehmen.
Im Verlauf des Projektes wurde mit einer Serie von Interviews ermittelt, mit welchen Methoden Kapitalgeber und Ratingagenturen die Kreditwürdigkeiten ermitteln. Im Fokus stand die Identifikation
und Dokumentation „weicher“ Beurteilungsfaktoren. Darüber hinaus wurden Kapitalnachfrager zu ihren Erfahrungen interviewt.
Das erreichte Ziel des Projektes war es, ein neues Bewertungssystem für Unternehmen zu entwickeln, das neben den „harten Zahlen“ wie Umsatz und Gewinn auch die „weichen Faktoren“ – von der
Zukunftsfähigkeit des Geschäftsmodells bis zum Betriebsklima – einbezieht. Es wurden vor allem mittelständische Unternehmen unterstützt werden, mit Hilfe dieser „weichen“, aber strategisch
wichtigen Erfolgsfaktoren ihre Kreditwürdigkeit zu stärken und damit ihre Finanzierungskosten zu senken.
Das mehrdimensionale, hierarchische, gewichtete Aschaffenburger Rating-Modell umfasst rund 100 Kriterien und Aspekte, wie Märkte und Produkte, Management und Personal,
Organisation und Prozesse sowie Rechnungswesen und Controlling. Das „weiche Rating“ soll jedoch die übliche Firmenbewertung anhand der Bilanzzahlen nicht verdrängen, sondern
ergänzen, um ein besseres Gesamtbild eines Unternehmens zu schaffen. Die höhere Transparenz kommt den Kapitalgebern wie den mittelständischen Betrieben sowohl bei
Kreditentscheidungen als auch bei Kapitalbeteiligungen gleichermaßen zugute.